Wahlprognosen - MH Prognostics


Wahlumfragen vs. Wahl(ergebnis)prognosen
in English

Umfragedaten bilden zweifellos eine wichtige Grundlage für alle Prognosen. Die Aussagekraft von Umfragen ist allerdings neben den üblichen methodischen Kriterien (Stichprobengröße etc.) stark davon abhängig, wie weit der Wahltermin noch entfernt ist, wie intensiv der Wahlkampf bereits fortgeschritten ist, aber auch wie hoch die Entschlossenheit zur Wahlteilnahme ausgeprägt ist und wie stark die Wahlabsichten bereits gefestigt sind.

Es ist daher ebenso entscheidend, ob eine Wahlabsicht nur eine momentane Tendenz widerspiegelt ("Wenn Sie sich noch nicht sicher sind: welcher Partei neigen Sie am ehesten zu?"), die am Wahlsonntag möglicherweise gar nicht in die Realität umgesetzt wird, oder ob sie bereits einer fixen Wahlentscheidung entspricht, die auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (auch bei "Sturm, Wolkenbruch oder Schneetreiben") am Stimmzettel zum Ausdruck gebracht wird.

Wenn z.B. in einer seriösen Umfrage mit Schwankungsbreite von 3% die Partei A mit 7% Vorsprung vor der Partei B liegt, dann liegt die Vermutung nahe, dass am Wahlabend Partei A so gut wie sicher vor Partei B liegen wird. Wenn jedoch ein erheblicher Anteil der Anhänger von Partei A noch nicht fix entschlossen oder unsicher ist ob er überhaupt an der Wahl teilnehmen wird, während hingegen ein deutlich höherer Anteil der Anhänger von Partei B ihre Entscheidung bereits fix getroffen haben und sich auch in deutlich höherem Ausmaß an der Wahl beteiligen, sollte es niemanden überraschen, wenn am Wahlabend Partei B plötzlich doch knapp vor Partei A liegt (vgl. ÖVP vs. SPÖ bei NRW 2006).

In den MH-Ergebnisprognosen werden daher auch eine Reihe anderer Faktoren einbezogen, die die tatsächliche Wahlentscheidung - und somit das Wahlergebnis - beeinflussen können; darunter (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) z.B. Fundamentaldaten (Parteipräferenzen und deren verfestigte Veränderungen über einen längeren Zeitraum, d.h. exklusive kurzfristiger Schwankungen), "Schwung" der Wahlbewegung ("Momentum"), zentrale Erfolgsfaktoren von Wahlbewegungen (u.a. Kompetenz des Wahlkampfteams, Minimierung von Risikofaktoren, mediale Darstellung...) etc.

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

Hauptfaktoren üblicher (aggregierter) Wahlumfragen Hauptfaktoren in Wahl(ergebnis)prognosen
--- Gewichtung multipler Einflussfaktoren
--- Fundamentaldaten
Umfragedaten Umfragedaten
Korrekturfaktoren(*) Korrekturfaktoren
Zeitreihe einzelner Umfragen Gewichtung einzelner Umfragen
(lineare) Trendabschätzung(*) "Momentum" der diversen Wahlbewegungen
Erwartete Wahlbeteiligung(*) Erwartete Wahlbeteiligung nach Subgruppen
--- Erfolgsfaktoren
--- Risikofaktoren
--- Tendenzen der veröffentlichten Meinung
--- Stimmungslage zu wahlentscheidenden Themen
Beste Aussagekraft für Tag(e) der letzten Umfrage Ergebnisprognose für tatsächlichen Wahltag
(*) wird teilweise (jedoch nicht immer) berücksichtigt

Je näher der Wahltermin rückt, desto geringer wird üblicherweise der Anteil der Unentschlossenen, daher sollten aktuelle Umfragedaten und Ergebnisprognosen einander - zumindest theoretisch - immer mehr annähern.

Zusatzhinweis:
Wahl(ergebnis)prognosen
von MH Prognostics beruhen auf zahlreichen Faktoren (siehe oben), deren individuelle Gewichtung ständig überprüft (und ggf. nachjustiert) werden muss sowie auf prospektiver Einschätzung des (weiteren) Wahlkampfverlaufs, bevor noch eine einzige Stimme abgegeben bzw. ausgezählt wurde.

Wahl-Hochrechnungen sind hingegen mathematisch-statistische Methoden, mit denen das Endergebnis einer Wahl auf Basis von bereits ausgezählten Teilergebnissen - mit stetig zunehmender Genauigkeit bei steigendem Auszählungsgrad - prognostiziert werden kann.
Diese beiden Instrumente sollten daher nicht miteinander verwechselt werden!




© 2012 - 2020 by MH Prognostics [universalist@gmx.at | 1230 Wien]